Diagnose: Blutkrebs. Leukämie. Wir alle möchten wohl niemals diese Nachricht erhalten. Nicht für uns, nicht für Freunde oder Bekannte. Manche Menschen erhalten sie aber doch. „Pro Jahr erkranken in Deutschland rund 13.700 Menschen an Leukämien“ (laut Deutsche Krebsgesellschaft). Für manche besteht die einzige Rettung in einer Stammzellenspende.
Wenn sich im familiären Umfeld aber kein geeigneter Spender finden lässt, dann bleibt nur noch die Hoffnung, dass in den nationalen und internationalen Datenbanken ein passender fremder Spender zu finden ist. Der sich hoffentlich eines Tages dort mal registriert hat. Darum geht es in diesem Text.
Dieser Beitrag soll aufklären.
Kurz vorab: die Registrierung ist ganz einfach, je nach Anbieter auch kostenlos. Man muss sich nur dazu entschließen!!! 🙂
Und ich glaube, das ist die „größte“ Hürde – dieser eine Entschluss. Ich habe für diesen Entschluss mehrere Jahre gebraucht. Rückblickend ziemlich verrückt & traurig. Warum hat das so lange gedauert?
2011 war ich kurz davor. Eine Praktikantin in unserer Abteilung an der Rezeption brachte an einem Tag mehrere Registrierungssets mit. Einfach so. Weil so eine Registrierung in einer Spenderdatenbank auch keine große Sache ist. Gut die Hälfte unseres Teams machte mit. Die andere Hälfte (zu der ich leider auch gehörte) hatte so ihre Bedenken + inneren Schweinehund und vertagt das ganze.
2013 dann der nächste Reminder: ich saß in einem Blutspendebus in Dortmund und mir gegenüber nahm eine Dame mittleren Alters Platz. Natürlich kamen wir ins Gespräch und sie erzählte mir, dass sie vor einiger Zeit Stammzellen (per Entnahme über die Blutbahn – in 80% der Fälle wird dieser Weg einer Spende durchgeführt) an einen Leukämie Erkrankten gespendet hatte. Sie hatte ein Leben gerettet. Nach zwei Jahren durfte sie sogar Kontakt zu demjenigen aufnehmen (wenn beide das wünschen). Bis heute kann ich mich an den Glanz und die Freudentränen in ihren Augen erinnern. Ich wollte mich auch registrieren lassen. Hatte aber immer noch meine Bedenken bzw. meine Sorge, jemand könnte an mir rumschnippeln (Anmerkung: dieses „Rumschnippel“ heißt aber im Klartext nur, dass in 20% der Fälle über eine Hohlnadel unter Vollnarkose 5% Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen wird. Eine Mini-OP, mehr nicht. Und das auch nur in 20% der Fälle, falls man überhaupt jemals als Spender zum Einsatz kommt).
2015 rief dann Guido Westerwelle (der selbst an Leukämie erkrankt war und 2016 sogar verstorben ist) zu einer Registrierung auf. Klärte auf und räumte Vorurteile aus dem Weg. Man war tief betroffen. Aber nicht persönlich. Obwohl das doch eigentlich keinen Unterschied machen sollte 😦 .
2020 stand mein Entschluss endlich fest: jetzt lässt du dich aber registrieren! Doch dann war alles andere mal wieder wichtiger.
2021 war es dann endlich so weit. Ich laß mir die Homepage der DMKS (größte Spenderdatenbank in Deutschland) nochmals mehr als gründlich durch, um auch bloß sicher zu sein, dass ich das wirklich möchte. Dann bestellte ich mein Registrierungsset, entnahm den Abstrich meiner Mundschleimhautzellen, schickte alles zurück, erhielt einen Ausweis und seit dem warte ich nun, ob ich gebraucht werde. Ob ich ein Leben retten darf. Ein bisschen Aufregung ist natürlich noch da. Aber auch ein bisschen Stolz, endlich diesen Schritt gemacht zu haben, der eigentlich so einfach ist 🙂 . Geht Ihr mit?
P.s. die Spendedatenbanken sind übrigens nicht nur auf die Registrierung von potentiellen Stammzellenspender angewiesen, sondern auch auf Geldspenden, um die Registrierungskosten von Spendern abzudecken.