Es gibt so Bücher, die unbedingt geschrieben werden müssen. Man sucht lange Zeit vergebens nach ihnen, da sie bisher einfach keiner gedacht & verfasst hat. Und dann tut es doch jemand und zwar mit vollem Erfolg 🙂
„Der Traum vom eigenen Hotel – eine Gebrauchsanweisung“ wurde von DEN Kennern und ausgezeichneten Beratern der Branche Ute Rieger und Robert Cordes in amüsanter, ideenreicher und praxisnaher Form zu Papier gebracht.
Aus nur mal eben „reinlesen“ am Abend (schließlich war mein Fachbuchstapel schon ganz schön hoch) wurde eine halbe Nacht und am nächsten Morgen ging es weiter, so leicht geht das Buch von der Hand und so spannend und mitreißend ist jeder einzelne eingestreute Bericht aus der Praxis.
Der Leser wird zunächst in einem Prolog in seiner Traumwelt vom eigenen Hotel abgeholt, ein Traum, der für die meisten im Urlaub beginnt. „10 gute Gründe, ein Hotel zu eröffnen“ nennt sich anschließend der erste Teil des Buches und diese Gründe sind wahrlich unschlagbar. Die Autoren liefern hier eine faszinierende Mischung aus der geschichtlichen Entwicklung der Hotellerie, aus prominenten Hotelbesitzern, Dauergästen, Literaturschaffenden und dem Schauplatz Hotel für Film und Fernsehen. Ich hätte ewig weiterlesen können.
Im zweiten Teil des Buches geht es anschließend zur Sache, sozusagen „Butter bei die Fische“. Wie kommt man nun zu seinem eigenen Hotel, gerade auch als Branchenfremder. Das Konzept, ein pfiffiger Name, die Lage, die Abwägung zwischen kaufen oder pachten, Mitarbeiterrekrutierung und der Themenschwerpunkt: die Finanzierung. Hier wird der Leser ausführlich an die Hand genommen und so mancher Weg im Banken-, Förderungs- und Beteiligungsdschungel aufgewiesen. Mein Bleistift hat so einige Ausrufungszeichen an den Rand gemalt :-).
Die schon erwähnten eingestreuten Praxisberichte von ehemaligen Hotelgründern der Privathotellerie geben unglaublich viel Mut und zeigen, wieviel Durchhaltevermögen auch gefordert ist.
Kurzum, „Der Traum vom eigenen Hotel“ gibt angehenden Hotelgründern und denen, die noch davon träumen, einen wichtigen und sehr motivierenden Schub und weist auf so manche Stolpersteine und gern gemachte Fehler hin. Wie die Autoren zum Schluss aber schon selbst äußern, eine fachkundige Beratung & Begleitung ist in den ersten Jahren (gerade für Branchenunerfahrene) mehr als empfehlenswert – ein Buch alleine reicht da nicht.
Noch eine Anmerkung zum Schluss: vor einigen Jahren kam ein Bekannter auf mich zu, der als Quereinsteiger ein Hotel übernehmen wollte, und fragte mich, wo und wie er sich denn mit der Welt des Gastgewerbes, insbesondere der Hotellerie vertraut machen könne. Schließlich wollte er als Chef nicht den Laien vor seinen Mitarbeitern geben. Mein Tipp damals: der Gang zur IHK & ein Studium z.B. als Hotelbetriebswirt. Vorausgesetzt, er hat so viel Zeit ;-). Mein (ergänzender) Tipp heute: Fachbücher & Beratung.