Die Idee zu diesem Beitrag kam mir vor zwei Jahren in einem Frankfurter Café. Wir saßen an einem kleinen Tisch im hinteren Caféteil und quatschten über den weiteren Tagesablauf. Im angrenzenden Raum sah ich einen kleinen Jungen (ca. 3 Jahre), der am niedrigen Sofa-Tisch seiner Eltern stand und mit seinen kleinen Spielzeugtieren hantierte. Irgendwann blickte er auf – in meine Richtung. Ich grinste ihn an und er lächelte zurück. Schaute wieder runter und dann wieder rauf – zu mir herüber. Nach ein paar Sekunden schnappte er sich die zwei Tiere und lief zu unserem Tisch.
Er stand vor mir, guckte mich mit seinen großen Augen neugierig an und wartete scheinbar auf meine Reaktion. „Hallo“ – ich strahlte ihn an. Dann legte er seine zwei Tiere auf die Tischkante (an die er gerade so heran kam) und lief zurück zu seinen Eltern. Sie hatten die kleine Situation schon schmunzelnd beobachtet. Dann kam er zurück zu mir. Er sagte nichts. Er lächelte einfach zufrieden seine Tiere an, die er wieder vom Tisch runter genommen hatte und nun in seinen kleinen Händen hielt. Dann gab er sie mir. Ganz unbefangen. Ganz aufrichtig. Ohne Voreingenommenheit.
In diesem Moment war mir klar, dass ich eines Tages nochmal einen separaten Blogbeitrag darüber schreiben muss.
Kinder haben diese wunderbare Art, ihrem Nächsten ohne Vorurteile zu begegnen. Sie versuchen nicht, in seinem Gesicht Unausgesprochenes zuerkennen, während er spricht. Sie versuchen auch nicht, zwischen den Zeilen zulesen. Sie ignorieren seine Körpersprache. Sie urteilen auch nicht über seine Kleidung. Aber sie haben sehr feine Antennen für ihre Nächsten, vor allem für die, die es gut mit ihnen meinen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, leider!).
Kinder mussten so manche Erfahrung noch nicht machen. Zum Glück. Dadurch kommt diese herrliche Unvoreingenommenheit. Und diese ist ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, Menschen zusammen zubringen.
Wie oft hört man „bewahre das Kind in Dir“ – oh ja, sehr gerne:-). Nicht umsonst sind Gesellschaftsspiele und Spiele im Allgemeinen ungeheuer beliebt, gerade bei Erwachsenen. Ganze Märchenreihen werden neu verfilmt. Rutschen- und Bälleparadiese stehen hoch im Kurs, Verkleiden ist en vogue und Zeichentrick wird zum Blockbuster.
Wir gern erinnert man sich an seine Kindheit, natürlich nicht an alles, aber ich behaupte einfach mal: An das meiste :-). Wie oft verbindet man einen bestimmten Duft damit, wenn man am Heiligabend in das Wohnzimmer kam, oder Mama frischen Kuchen gebacken hatte. Oder wenn man im Matsch gespielt hatte und die ganze Hose voller Schlamm war….
Natürlich wollte man als Kind immer ganz schnell groß sein, lange aufbleiben oder endlich Auto fahren dürfen. Man wollte nicht ständig von allen gedrückt oder nicht für voll genommen werden. Man wollte selber Boss sein. Man wollte keine Hausaufgaben machen, keinen Hausarrest haben und selbst entscheiden, wieviel Taschengeld gut für einen sei.
Zum Glück gibt es unsere Eltern, Großeltern und sonstige besorgte Menschen, die auf uns aufpassten, uns Grenzen aufzeigten und sich bemühten, uns auf das Leben vorzubereiten. Vielen Dank Ihr Lieben, ohne Euch hätte es nicht geklappt. Es ist Euch zu verdanken, dass wir die Kindheit bis heute lieben und uns manchmal dahin zurück wünschen. Dort, als man fremden Menschen noch sein liebstes Spielzeug in die Hand drückte, weil man meinte, dass es sie bestimmt glücklich machen würde ❤