Es war Samstagmorgen, ich auf dem Weg zum Bäcker in meiner alten Wahlheimat Köln. Dass diese faszinierende Stadt einen kleinen Knall hat, wusste ich schon immer – genau DAS zog mich ja auch zu ihr hin. Dort, wo gefühlt alle Menschen Künstler sind, lebt es sich einfach joghurtleicht 🙂
Zurück zum besagten Samstagmorgen…. Die Reste meines Croissants klebten noch am Mundwinkel, als ich meinen Kopf zur Seite drehte und die Frau, versteckt im grauen Pullover, am Briefkasten lehnend sah (siehe Titelbild). Reflexartig drehte ich mich zur anderen Seite, um die versteckte Kamera zu suchen, aber da war keine. Ich verlangsamte meinen schnellen Schritt, blieb stehen und schaute erneut zu ihr herüber. Ein Grinsen braute sich auf meinem Gesicht zusammen. Was war das?
Sie rührte sich nicht, kurz fragte ich mich, ob es sich wohl um eine Puppe handeln würde. Aber sie war echt. Und sie war nicht die Einzige. AUF der Litfaßsäule neben dem Briefkasten stand ein Mann! Ja, er stand dort oben (wie auch immer er darauf gekommen war – eine Leiter war jedenfalls weit und breit nicht zusehen), leicht schief geneigt und ohne jegliche Bewegung. Auch er war echt.
„Sowas gibt es auch nur in Köln“ dachte ich damals, 2011 ;-). Von diesem Tag an achtete ich viel mehr auf die Straßenkunst, die es fast an jeder Ecke gibt. Ob umhäkelte Baumstämme, Fahrräder oder Stühle in jeglicher Art und Form, ob Straßenmusiker, Straßenmaler, Artisten oder eben Pantomime (wie oben beschrieben) – Straßenkunst ist etwas Wunderbares.
Natürlich gibt es sie nicht nur in Köln, aber dort ist sie mir zum ersten Mal bewusst begegnet. Seitdem war meine Kamera stets bei mir und so manch‘ skurriles Foto ist entstanden, ebenso ein nettes Gespräch mit den Künstlern selber oder den staunenden Passanten.
Straßenkunst verbindet Menschen jeder Kultur, lässt sie zusammen von einer anderen Welt voller Kreativität träumen. Straßenkunst lässt Menschen innehalten, sie stoppen und bewusst wahrnehmen – ja, so etwas wie Achtsamkeit… Straßenkunst schafft gute Laune, positives Denken und eine lockere Atmosphäre.
Als Zuschauer wünscht man sich manchmal, selbst ein Künstler zu sein. Andere Menschen zu begeistern & ihnen einen Impuls zu geben. Wenn man dann noch eine kleine Einnahme daraus generieren kann, hat man alles richtig gemacht. Doch selbst, wenn man keinen Hut aufstellt und keine Gage der Stadt für seine Kunst erhält, hat es sich noch gelohnt: für seinen eigenen Traum vom bunten Leben ❤