Das Bett als Eyecatcher, mitten im Raum, als zentraler Punkt. Als Herzstück. Einladend, Kingsize, mit farbigen Dekokissen und beleuchteter Rückwand. Es gibt die feinsten Kreationen. Aber muss bzw. wird in Zukunft immer das Bett im Mittelpunkt stehen?
Na ja, „was sonst?“ könnte man denken, schließlich sprechen wir vom Hotel, wo sich alles um das Übernachten dreht. Hab ich auch lange gedacht (siehe einen extra Blogbeitrag aus dem Jahr 2018 dazu). Wenn man sich als potenzieller Gast durch die Buchungsportale (OTA´s) kämmt, hat man meist eine riesen Auswahl. Entweder lockt der Preis oder das Titelfoto, um ein Hotel o.ä. ins Auge zu fassen und sich genauer anzusehen. Auf den allermeisten Titelbildern ist übrigens als Motiv entweder das Hotel von Außen zu sehen oder das Bett. Das könnt Ihr für jede beliebige Stadt ausprobieren 😉 . Klar, als Gast möchte man schließlich auch wissen, wo man absteigt und wo man seinen müden Körper ablegt. Geht mir genau so.
Warum eigentlich steht das Bett meist in der Mitte des Zimmers? Weil davon abgeraten wird, es wie ein Kinderbett an die Wandseite zu stellen 😉 . Und weil es eben als Herzstück ordentlich in Szene gesetzt sein soll. Aber auch (und das ist der Knackpunkt), weil oft nicht mehr Platz zur Verfügung steht, jeder Quadratmeter kostet schließlich und ein Doppelbett soll natürlich von beiden Längsseiten „begehbar“ sein. Da bleibt nur noch die Raummitte. Und irgendwie findet ja auch der Aufenthalt mehr oder weniger im Bett statt. Busnissgäste arbeiten am Laptop vom Bett aus (viel gemütlicher), lesen lässt sich dort sowieso am besten, TV schauen ebenfalls, unterhalten sowieso und sonstiges ( 😉 ) natürlich auch. Quadratisch, praktisch, gut. Individualität drückt sich dann eben nur noch in der oft spärlichen Dekoration des Zimmers aus, oder in der Farbe der Dekokissen.
Manche Hotels (meistens kleine, individuell eingerichtete Privathotels) finden einen neuen Mittelpunkt – man könnte sagen: ein feines Plätzchen im feinen Plätzchen. Und das ist eben nicht mehr das Bett, welches zum Schlafen da ist. Es ist etwas für die Seele ❤
Dieser neue Mittelpunkt könnte eine Leseecke sein.
Wie kommt man nun darauf? Nun ja, was verbindet man mit einem Hotelaufenthalt? Selbst wenn er geschäftlich ist, hofft man doch auf ein wenig Entspannung. Auf eine kleine Flucht aus dem Alltag. Auf ein wenig Inspiration. Wo findet man all das? Nicht unbedingt im Hotelbett ( 😉 ), die größere Chance darauf besteht aber beim Lesen. Beim Lesen von einem richtig guten Buch. Ganz in Ruhe, ganz gemütlich, vielleicht mit einer Tasse Tee dazu. Mit hochgelegten Füßen und zurück gelehnten Oberkörper. Mit einer leichten Decke und gern auch schönem Ausblick. Mh, das klingt selbst beim Lesen hier schon verlockend, oder? Vor dem inneren Auge hat man nun besimmt schon ein Bild von diesem feinen Plätzchen, dort, wo man ganz für sich ist und versinken kann.
Wenn man als Hotelier diesem Wunsch oder besser gesagt, diesem Bedürfnisse der Gäste irgendwie nachkommen kann, sollte man sich schleunigst an die Arbeit machen (und diesen USP auch schön bewerben z.B. als Titelbild auf Buchungsportalen). Sollte sich im Zimmer selbst keinen Platz mehr für so eine Lese-/Entspannungsecke dafür finden, dann vielleicht im öffentlichen Bereich der Hotellobby? Oder im Garten? Vielleicht findet sich auch ein anderer nicht mehr genutzter Platz, wie ein Tagungsraum (der ja nun pandemiebedingt immer mehr an Bedeutung verliert).
Gemütlichkeit und Privatsphäre (z.B. mit Raumtrennern arbeiten) haben dabei oberste Priorität. Ob hängende Sessel, Recamieres, Ohrensessel, mit vielen Kissen ausgesattete Fensterbänke, Polsterliegen, der Krativiät sind hier keine Grenzen gesetzt. Dazu eine kleine Teestation, eine gut sortierte Buchsammlung, vielleicht sogar eine Wärmequelle. Einfach alles, was gut tut.
Und wenn man dann als Gast ein klein wenig (oder auch etwas mehr) Entspannung gefunden hat, lässt es sich mit Sicherheit noch besser im wunderschönen Hotelbett am Ende des Tages einschlafen. Solange keine Störfaktoren lauern 😉 . Begeisterte Gäste garantiert.