Es war ein Samstag im Mai, die Sonne gab mehr als 100 % und drei Mädels spazierten voller Vorfreude durch den kleinen aber sehr feinen Ort Lindern in Niedersachsen. Im Gepäck hatten wir gefühlte 33 Gesellschaftsspiele und 1 Tonne Süßigkeiten. Wohin des Weges? Na, zur „alte Molkerei“ einem neuen, vielversprechenden feinen Plätzchen. Noch einmal abbiegen und da lag es auch schon vor uns – ein großes, anmutiges und top saniertes Gebäude, welches 1907 als Molkerei erbaut wurde.
Zwar war es erst 12:30 Uhr, doch wir wollten unser Glück einfach mal versuchen, und sei es, um nur schon mal das Gepäck abzustellen und sich irgendwo ein schattiges Plätzchen im Garten zu suchen. Und was soll ich sagen, wir hatten mehr als Glück, mit einem strahlenden Lächeln begrüßte uns Margriet, unsere Gastgeberin. Wir fühlten uns direkt wohl, so bedeutend ist eben ein herzlicher und ehrlicher Empfang – dieses Gefühl schwebt einfach mit durch den ganzen Aufenthalt.



Unser Zimmer war sogar schon für uns bereit und wir wurden zur ‚Käserei‘ geführt, welche zusammen mit der ‚Butterei‘ auf dem ehemaligen Sackboden der Molkerei liegt. Jedes dieser beiden Doppelzimmer verfügt über unglaubliche 50 qm² und könnte eigentlich auch als Suite bezeichnet werden – die liebevolle und detailverliebte Einrichtung tut ihr übriges dazu. Auf dem Tisch im offenen Wohnzimmer stand ein süßer frisch gepflückter Blumenstrauß aus dem Garten, oh wie sehr ich diese kleine Geste liebe. Dazu gab es noch Pralinen und eine Flasche Wasser – ich sag´s ja, eben ganz wie eine Suite.
Die Begeisterung stand uns im Gesicht und jede von uns unternahm erst mal eine kleine Erkundungstour, ob mit oder ohne Kamera, es war der reinste Augenschmaus. Alles wirkte noch nagelneu (die alte Molkerei hatte zu diesem Zeitpunkt schon etwas mehr als 1 Jahr eröffnet) und sorgfältig ausgewählt. Und für unser Zustellbett war im Wohnzimmer ebenfalls ausreichend Platz. Über eine schöne Holztreppe gelangt man auf die offene Galerie, die als Schlafzimmer dient. Hier findet sich auch ein verträumter kleiner Schreibtisch wieder, von dem man wunderbar ins Wohnzimmer hinunter sehen kann.





Aber beim schönstem Wetter sollte man die Sonne auch genießen, also ging es raus in den wirklich großzügigen Garten, den man als Gast mitbenutzen darf. Nach dem wir erst ein kleines Picknick auf unserer mitgebrachten Decke veranstaltet hatten (leider hab ich kein Foto davon), ließen wir uns anschließend am großen Gartentisch nieder, um mit unseren Spielen zu beginnen. Sonnenschirm auf – Erdbeersecco im Glas und Süßes über den Tisch verteilt – es fehlte absolut NICHTS zum Glück.
So saßen wir einigen Stunden, ich weiß schon gar nicht mehr wie lange genau, da und spielten…. Ab und an legte sich der Hund von Stefan (dem Besitzer der alten Molkerei) zu uns an den Tisch und wärmte sich auf den warmen Terrassensteinen. Es ging uns rundum gut und man fühlte sich einfach herrlich entspannt und wohl. Eben wie im Urlaub 🙂



Irgendwann überkam uns doch der Hunger und wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum nächsten Restaurant in Lindern. Der Ort verströmte auch jetzt noch eine so unglaubliche Ruhe, wir konnten mühelos mitten auf der Straße laufen und die hübschen Gebäude im roten Backstein bewundern. Dass hier alles super im Schuss und tip top war, erwähnte ich schon, oder?
Als wir später abends von unserem Spaziergang zum Abendessen zurückkamen, tauchten die vielen kleinen Lampen in der ‚Käserei‘ diese in ein wundervolles gemütliches Licht und meine Kamera hatte noch mal ein wenig zu tun, bevor sie endlich völlig erschöpft (so wie wir drei Mädels auch) schlafen durfte.





Und nun kommt natürlich noch ein ganzer wichtiger Teil: das Frühstück 🙂 Dieses wird täglich auf Wunsch in der ‚alten Mühle‘ serviert und ist das reinste Gedicht. Man äußert einfach am Vortag die gewünschte Zeit, und wenn man dann morgens den Raum betrifft, in dem früher eine Absackanlage ihre Dienste tat, dann wird man bereits von einem üppig gedeckten Tisch empfangen.
Frische Blumen, ein großer Brotkorb, gekochte Eier, diverse Platten mit Käse, Schinken und Lachs, selbst gemachte Marmelade, frisch gepresster Orangensaft sowie Kaffee und Tee lassen jeden Frühstück-Fan niederknien. Einfach großartig und mit ganz ganz viel Liebe. So sollte jeder Tag beginnen. Dazu gibt es noch einen Teewagen mit frischem Obst, Joghurt und Müsli, von dem sich die Gäste ebenfalls bedienen dürfen.





Die alte Mühle wird übrigens auch als Aufenthaltssalon für die Gäste genutzt, sollte das Wetter also mal nicht so unverschämt schön sein, wie an diesem Samstagabend, so hätten wir uns mit Sicherheit an den Kamin gesetzt und einen Drink aus der Bar zur Selbstbedienung gekauft.
Doch bevor die alte Molkerei zum bed & breakfast wurde, hat sie viel erlebt. Gegründet als Molkerei, wurde sie Mitte des 20. Jahrhunderts zum Korn- und Futtermittelhandel erweitert (mit Schwarzbrotbäckerei, Sägerei und Elektrizitätswerk), bis sie Anfang der 90er Jahre komplett geschlossen und zum Glück 2010 aufwendig saniert wurde.



Auch wenn wir nur eine Nacht in der alten Molkerei waren, sie hat sofort Appetit auf mehr gemacht und wir werden definitiv wiederkommen. Vielleicht als Familie (es gibt übrigens auch ein Apartment im Erdgeschoss), vielleicht unter Freunden oder auch ganz alleine, um die perfekte Ruhe zu genießen, die man in Lindern gratis bekommt. Vielen Dank an Stefan und Margriet, dass Sie dieses feine Plätzchen kreiert haben und Gäste damit Tag für Tag begeistern 🙂
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