Genau, erstmal Strecken und tief durchatmen (siehe Titelbild). Klingt banal – vergisst man im Alltag aber häufig bis immer. Gerade morgens, wenn der Tag beginnt, KÖNNTEN diese 10 Sekunden der absolute Frischekick sein. Langsam die Augen öffnen, blinzeln und fühlen, dass man lebt. Ein guter Tag.
Wie sieht die Realität aus? Schrilles Wecker klingeln, mit einer Hand tastend, versucht man das Ding irgendwie stumm zu schalten, während nebenan schon der nächste Wecker klingelt, den man just-in-case extra weit vom Bett weg gelegt hat, damit man auch ja aufstehen muss, um ihn auszuschalten. Gesagt getan und wie benommen wieder hingelegt (ich spreche hier bestimmt nicht nur für mich;-)), um noch ein wenig zu snoozen oder alternativ zum Wach werden via Handy die sozialen Medien zu durchkämmen oder noch ‚juste‘ mal die ersten Mails zu checken.
Meinegüte, warum tun wir das? Was stimmt mit uns nicht?
Gefühlt haben wir täglich hundert Baustellen, um die wir uns kümmern müssen. Müssen wir wirklich? Müssen wir immer an alles denken, auf die Minute pünktlich sein und drei Sachen gleichzeitig erledigen, damit der Berg kleiner wird und das Ende in Sicht ist? Und was kommt dann? Die vermeintliche Entspannung? Leider nein, dann geht´s lustig weiter, neue Baustellen tun sich auf und der Terminkalender für die nächsten Wochen ist auch schon wieder restlos überfüllt….
…. Weil man einfach nicht nein sagen kann.
Der erste springende Punkt. Ein „Nein“ ist mit negativen Gefühlen belegt. In manchen Ländern gilt ein schlichtes, für sich allein stehendes „Nein“ sogar als unglaublich unhöflich. Und auch bei uns fällt das „Ja“ sagen einfach deutlich leichter. Man will seinen Gegenüber ja auch nicht unnötig verstimmen. Ansich eine gute Sache. Aber der andere hat ja auch nichts davon, wenn man seinen Wunsch/Aufgabe/Treffen nur halbherzig behandelt (weil man eigentlich keine Zeit dafür hat 😦 )
…. Weil man keine kl. Pausen macht.
Der zweite Punkt. „Nee, ich lass meine Pause ausfallen, dann kann ich eher gehen“ – hab ich auch lange so gemacht. Oder „ich mach nur noch schnell dies, dann das, dann jenes, aber dann bin ich fertig“ – mit der Welt. Herzlichen Glückwunsch. Dabei können nur fünf Minuten (mehrmals am Tag eingebaut) wie der Biss in eine Zitrone wirken – nämlich belebend!
…. Weil man auf Leistung & Perfektion getrimmt ist.
Und hier der dritte Punkt. Wir messen uns an Noten, Siegen, Gehältern, Auszeichnungen, Medaillen, Karriereleitern und materiellen Dingen. Der Lebenslauf darf keine Lücke haben (schon alleine nicht, um die Rentenpunkte zu gefährden). Die Lebenszeit muss in jeder Sekunde optimal ausgenutzt werden (Stichwort: Opportunitätskosten). Dann hat man es geschafft! – Das Leben zu verpassen…..