Hand auf´s Herz – was liegt auf Eurem Kopfkissen, wenn Ihr ein Hotelzimmer verlasst? Und wenn es nicht das Kissen ist, dann vielleicht der Tisch. Eine Münze, oder auch ein paar mehr machen sich immer gut. Sie sind mehr als eine Nettigkeit, die zum guten Ton gehört. Zumindest mal gehört hat.
Trinkgeld ist eine hohe Form der Anerkennung für den Service eines anderen, der so lautlos ist, das man ihn gar nicht bemerkt, nur dann, wenn er nicht da wäre. Trinkgeld ist eine Aufmerksamkeit, dass man diesen Service auch schätzend wahrgenommen hat. Und Trinkgeld ist natürlich in erster Linie Dankbarkeit – dafür, dass man es so angenehm wie möglich hatte.
Nun kann man der Meinung sein, dass Servicegebühren ja wohl schon im Preis inbegriffen sind, genauso wie die Mehrwertsteuer. In Deutschland ist das für beides der Fall. Und doch hält es hoffentlich niemanden davon ab, trotzdem noch ein wenig Kleingeld (Scheine werden natürlich auch gern gesehen 😉 ) dem engagierten Mitarbeiter dazu lassen. Es geht nicht darum, wie viel (das darf jeder selbst bemessen, man empfiehlt als Richtwert ca. 5-10 % in Deutschland), sondern um die Geste als solche. Die Freude darüber ist jedes Mal groß.
Ich kann mich noch genau an meine Azubizeit erinnern, als ich zum ersten Mal einen Tisch im Restaurant ganz alleine bediente und nachher 10 % als Trinkgeld oben drauf bekam. Ich war stolz wie Oskar, vor allem weil ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Ein anderes Mal bekam ich beim abendlichen Turn-Down-Service (wo das Hotelzimmer noch mal schön gemacht wird) einen kleinen Zettel mit einem Danke-Gruß und 5 € dazu. Einfach so, obwohl ich noch nicht mal mit meiner Arbeit angefangen hatte. Im Laufe der Jahre sammelte sich so der ein oder andere Euro an und auch dadurch ist es heute überhaupt erst möglich, diesen Blog zu finanzieren.
Doch nicht nur Trinkgeld ist ein schöner Dank, auch Gastgeschenke wie z.B. Pralinen, kleine Danke-Bücher, selbst gemachte Marmelade, Blumensträuße, Postkarten usw. zauberten mir jedes Mal das hellste Lächeln ins Gesicht. Einmal habe ich sogar einen Holzfrosch bekommen, der beim Darüberstreichen mit einer Holzrolle quakt. Ja, kein Witz 😛 Häufig gibt´s noch eine feine Grußkarte dabei, mit lieben Worten und guten Wünschen.
Und soll ich Euch was sagen? So was hab ich auch schon öfter verschenkt. Meistens wird man vom Beschenkten erst mal mit großen Augen angeschaut, der sich fragt, welche Hintergedanken da wohl im Spiel sind. Keine. Eigentlich traurig, dass solche Aufmerksamkeiten schon so unnormal geworden sind. Natürlich kann man nicht jedem Mitarbeiter für jede Tat etwas zukommen lassen, davon rede ich nicht. Aber wenn jemand besonders auffällt oder sich liebenswert kümmert und dass nicht nur weil es sein Job ist, dann darf man das gern mal anerkennen.
Darum werden die Zimmermädels auch häufig vergessen – man nimmt sie ja auch kaum wahr, Hauptsache sie erledigen ihren Job. Aber diesen Job mit ihnen tauschen möchten wahrscheinlich auch nur die Wenigsten (was nicht nur an der grausamen Bezahlung liegen dürfte). Doch diese Heinzelmännchen nehmen sehr wohl den kleinen Abschiedsgruß auf dem Kopfkissen wahr. Sehr dankbar sogar.